Prädikant

Vor knapp 20 Jahren hat mich mein Weg eher zufällig und unerwartet an den Tegernsee geführt, an das hiesige Gymnasium, wo ich nach meinem Studium der Germanistik und Theologie in Göttingen, meiner Heimatstadt, Tübingen und München sowie des Referendariats in München eine Stelle für die Fächer Deutsch und Evangelische Religionslehre angetreten habe.

Als „Zuagroaster“ bin ich im Tal schnell heimisch geworden. Vor allem der Kontakt zur evangelischen Kirchengemeinde hat dies ermöglicht. Von Beginn an hat mich unser Pfarrer Dr. Martin Weber in das Gemeindeleben eingebunden. Zunächst in enger Kooperation zwischen Schule und Gemeinde und schließlich auch mehr und mehr als Ehrenamtlicher. Seit 2006 bin ich gewähltes Mitglied des Kirchenvorstands und habe in dieser Funktion auch eine Zeit Aufgaben als berufenes Mitglied der Dekanatsjugendkammer sowie des Dekanatsausschusses wahrgenommen. Seit 2010 kennen sie mich auch als Prädikanten in unserer Gemeinde.

Die Aufgabe der Verkündigung des Wortes und der Verwaltung der Sakramente ist für mich eine wahre Herzensangelegenheit. Seit Beginn des Studiums hatte ich zwei Seelen in meiner Brust gespürt: Der Wunsch ins gymnasiale Lehramt zu gehen sowie den Wunsch nach gemeindlicher Tätigkeit als Pfarrer. Am Ende fiel die Entscheidung für die Schule, nie aber verstummte der andere Ruf aus meiner Seele heraus und in meine Seele hinein. Mit meiner Beauftragung zur Gestaltung von Gottesdiensten ist schließlich auch dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Ich empfinde diese Aufgabe nicht nur als eine persönliche Bereicherung in meinem Leben, sondern sehe darin auch meinen Ruf zur Verantwortung für Gottes Schöpfung. Selbst wenn ich immer wieder auch einen Spagat zwischen den beruflichen Anforderungen einerseits und der Ausübung meiner ehrenamtlichen Tätigkeit üben muss, so spüre ich doch stets, welche Kraft ich aus Gottes Wort und seiner Nähe schöpfen kann und empfinde dafür unsagbare Dankbarkeit.

Ich freue mich darauf, weiterhin mit der Gemeinde unterwegs zu sein, vielleicht schon bald in einem sonntäglichen Gottesdienst.

Claudio Schröter