Liebe Gemeinde,

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Bildrechte Künstler Ralf Kopp

der Künstler Ralf Kopp hat 54.000 1-Cent-Stücke auf die Straße gelegt und daraus das Wort „VERTRAUEN“ gebildet. In großen Buchstaben lag dieses Wort aus Geld mit ungefähr fünf Meter Länge auf dem Pflaster einer Straße in Frankfurt, unbewacht und ohne Zaun.

Was glauben Sie, ist passiert: Wurde das Geld weggenommen? Etwas dazu gelegt? Wie wurde mit dem Wort „Vertrauen“ umgegangen?

Das Ergebnis war eindeutig: Bis in die Nacht hinein blieb der Schriftzug nicht nur erhalten, sondern einige Passanten legten Geldstücke hinzu. Menschen brachten das Wort „Vertrauen“ wieder in Form, nachdem ein Fahrradfahrer versehentlich drüber gefahren war.

Erst nach 14 Stunden löste sich der Schriftzug auf, da einige wenige Passanten größere Mengen von Münzen einsteckten.

Und am Ende dann noch das: Vier Jugendliche räumten den verbliebenen Großteil der Münzen ab und gaben das Geld einem Obdachlosen.

Der Künstler Ralf Kopp schrieb dazu: „Die wenigen Menschen, die sich das Geld aus Gier eingesteckt haben (ich meine nicht die Obdachlosen) können die vielen positiven Momente nicht im Ansatz negativieren: Die vielen Menschen, die Geld dazu gelegt haben, die Reaktion der Jugendlichen mit dem Obdachlosen, die guten Gespräche und Diskussionen, dass viele zum Nachdenken angeregt haben.“

2015 wurde diese Aktion an einem anderen Ort mit dem Wort „VERANTWORTUNG“ wiederholt. Mit dem gleichen Ergebnis!

Erstaunlich? Ich glaube nicht!

Ja, unsere Welt ist im Umbruch, vieles ändert sich gerade und noch viel mehr wird sich in den nächsten Jahren verändern.

Aber wir müssen hier keine Angst haben: Der größte Teil der Menschen lebt mit Verantwortung und mit Vertrauen. Wir achten aufeinander und versuchen die Probleme, die anstehen zu lösen. Natürlich könnte manches schneller gehen und natürlich wäre es schön und notwendig, dass die vernünftige Mehrheit einmal wieder mehr deutlich macht, dass sie die vernünftige Mehrheit ist. Ärger, Angst, Unsicherheit, Untergangsszenarien – das kommt von einer Minderheit, egal ob in Politik, Kirche, Gesellschaft, Wirtschaft oder auch Umweltschutz und Ökologie.

Angst sollten wir uns davon aber nicht machen lassen. Eine Gefährdung stellen sie nicht dar, zumindest so lange nicht, wie wir unaufgeregt, souverän und ruhig reagieren – und auch unseren eigenen Blick immer wieder hinterfragen. Das Experiment von Ralf Kopp hat das gezeigt: Wir können uns aufeinander verlassen, weil wir uns mit Vertrauen und mit Verantwortung den Herausforderungen unserer Zeit stellen, wir dürfen positiv und entspannt unser Leben gestalten.

Eine gesegnete Zeit wünschen Ihnen Ihr

Pfarrer Dr. Martin Weber      und      Pfarrerin Sabine Arzberger

 

weber arzberger